Wie Dumbledore mich zur Hundepsychologie brachte

Als meine Seelenhündin Madita eines nachts plötzlich von uns ging, hinterließ sie neben zwei trauernden Menschen auch einen völlig betrübten Berner Rüden namens Rainbow, der stundenlang an Maditas Grab saß und nicht mehr fraß.

Rainbow

Er war mit ihr groß geworden und wir entschieden uns, einem neuen Berner Welpen ein tolles Zuhause an seiner Seite zu schenken.
Nachdem wir verschiedene Züchter unter die Lupe nahmen, fanden wir eine Züchterin in Hannover, die einen guten Eindruck machte. Ich nahm Kontakt zu ihr auf und wir besuchten sie. Alles wirkte sehr ansprechend, die Mutterhündin war anwesend und sowohl sie als auch die Welpen waren sehr aufgeschlossen und freundlich. Nach zwei Vorbesuchen haben wir uns schließlich für einen kleinen Welpen namens Dumbledore entschieden.
Er war 10 Wochen alt, als wir ihn zu uns holten. Er war gesund und munter, ein unauffälliger Welpe der sich gut entwickelte. Er war zwar etwas anders, als seine Vorgänger in dem Alter, aber dabei dachten wir uns nichts. Wir besuchten mit ihm eine Hundeschule und ahnten nicht, was uns erwartete.


Als Dumbledore etwa 6 Monate alt war, wurde er sehr krank. Unser Dumble - so nannten wir ihn liebevoll - bekam hohes Fieber und schrie vor Schmerzen.
In der Tierklinik vermutete man bei ihm eine Panostitis, eine Entzündung der Röhrenknochen, die möglicherweise von einem zu schnellen Wachstum kam. Schmerzmittel, Ruhe und eine Futterumstellung konnten nicht verhindern, dass es ihm schlechter ging. Man schickte uns als Notfall zur Uniklinik , mit dem Verdacht auf eine autoimmunbedingte Meningitis (SRMA). Nach stundenlangen Untersuchungen wurde dieser Verdacht bestätigt. Leider konnte nur eine Cortisontherapie helfen, die jedoch auch eine Menge an Nebenwirkungen mit sich brachte.
Ab diesem Zeitpunkt begannen die Verhaltensauffälligkeiten, die ich anfangs jedoch nicht erkannte. Dumble war im Dauerstress, bellte nächtelang, leckte Nacht für Nacht sämtliche Fußleisten ab und war sehr geräuschempfindlich. Er verteidigte Haus und Garten, trank bis zu 10 Liter Wasser am Tag und litt dauerhaft an Durchfall.


Als wäre dies nicht schon schlimm genug, fraß er alles was ihm unter die Schnute kam, was zwei Operationen zur Folge hatte.

Er wurde zunehmend aggressiv anderen Menschen gegenüber, was in der Hundeschule leider nicht ernst genommen wurde. Besuch zu empfangen war nicht mehr möglich.


Ich entschied mich dazu, mich auf die Suche nach einem Hundepsychologen zu machen. Ich wurde fündig und mit ihrer Unterstützung lernte ich meinen Hund zu lesen. Sie gab mir das richtige „Werkzeug“ an die Hand, um mit ihm zu arbeiten. So wurden wir dank ihr ein Team.
Dumble bekam Ruhe verordnet und einen geregelten Tagesablauf. Bei ihm galt „weniger ist mehr“ und wir wurden beide entspannter. Das Clickern war der Schlüssel und wir konnten ein neues Verhalten formen. Was mich überraschte war, wie lange es dauern würde um zumindest ein neutrales Verhalten zu bewirken. Aber es lohnte sich, dran zu bleiben.
Meine Hundepsychologin legte mir damals nahe, die Ausbildung zur Hundepsychologin zu absolvieren, da ich ein Händchen für Hunde hätte.
Da mich die Arbeit mit Dumble faszinierte und die Erfolge mich begeisterten, entschied ich mich dazu, ihrem Rat zu folgen.

Ich bin froh, dass ich meine Leidenschaft und meine Liebe zu Hunden nun zu meinem Beruf machen konnte und anderen Hundehaltern die richtigen Werkzeuge an die Hand geben darf.

Was aus Dumble geworden ist? Nun, mit ca. 2,5 Jahren hatte ich endlich einen entspannten und unauffälligen Hund.
Es war ein Traum, bis er eines Tages einen Krampfanfall hatte. Ein Neurologe der Tierklinik  empfahl ein Medikament um sein Schmerzgedächtnis von der schmerzhaften Meningitis zu löschen und die Krampfanfälle zu unterdrücken. Es funktionierte wunderbar. Bei einem Kontrolltermin stellte man dann erheblich geschwollene Lymphknoten und Fieber fest. Es bestand der Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs, mit einer prognostizierten Lebenszeit von 4 Wochen, sollten wir keine Therapie wünschen. Da dieser Hund schon so viel durchgemacht hatte und sicherlich auch meine Krankenschwestergene durchkamen, entschieden wir uns gegen eine Therapie. Wir fuhren gemeinsam mit ihm noch einmal in den Urlaub, ich unternahm viel mit ihm - was vorher so nicht möglich gewesen ist. Es war eine tolle Zeit.
3 Wochen nach der Diagnose und dem Urlaub schlief er Zuhause in meinen Armen ein.

 
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